Arbeitsbereich Soziologie und Methoden der quantitativen Sozialforschung (Schwerpunkt Arbeit und Wirtschaft)

 

Der Arbeitsbereich ist für die quantitative Methodenausbildung am Mainzer Institut für Soziologie zuständig. Die Lehre im Bereich quantitativer Methoden vermittelt den gesamten sozialwissenschaftlichen Forschungsprozess, von der wissenschaftstheoretischen Grundlegung, der Erschließung eines geeigneten theoretischen Zugangs und der Ableitung von Hypothesen, der Wahl eines passenden Untersuchungsdesigns, der Datengewinnung und -erfassung, der Datenauswertung mithilfe unterschiedlicher statistischer Verfahren bis hin zur Interpretation und ansprechenden Darstellung der Ergebnisse. Im Mittelpunkt der Ausbildung steht die Befähigung zu reflektierter Methodenanwendung und (selbst-)verantwortlicher Forschung. Insbesondere soll der Forschergeist der Studierenden geweckt und der Spaß an eigenständiger Forschung gestärkt werden.

Die methodologische Ausrichtung des Arbeitsbereichs in Forschung und Lehre ist an den Prinzipien der analytischen Soziologie orientiert. Der Fokus liegt hierbei auf einem theoriegeleiteten empirischen Vorgehen und der Aufdeckung kausaler Mechanismen. Methodische Schwerpunkte bilden daher strukturprüfende Verfahren und Methoden der Kausalanalyse, insbesondere Panelanalysen, Mehrebenen- und Strukturgleichungsmodelle sowie (quasi-)experimentelle Designs (z.B. Faktorielle Surveys, natürliche Experimente). Im Rahmen der explorativen Forschung kommen auch strukturentdeckende Verfahren wie beispielsweise Korrespondenz-, Faktoren-, oder latente Klassenanalysen zum Einsatz. Neben der Arbeit mit Sekundärdaten führen wir auch Primärerhebungen durch und widmen uns allgemeinen Fragen der Datenqualität und Survey Methodologie, speziell der Kombination von klassischer Testtheorie und Item-Response-Theorie für die umfragebasierte Messung latenter Konstrukte (z.B. von Einstellungen und Kompetenzen).

Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf den Gebieten Arbeit und Wirtschaft, die insbesondere an den Schnittstellen und in ihren Wechselwirkungen mit anderen Lebens- und Gesellschaftsbereichen betrachtet werden, wie etwa Haushalt/Familie/Partnerschaft, Bildung, soziale Netzwerke, Religion, Kultur, Nachhaltigkeit. So untersuchen wir Determinanten und Konsequenzen beruflich bedingter räumlicher Mobilität im Partnerschafts- und Haushaltskontext, (regionale) geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede und die Auswirkungen zeitlicher Arbeitsflexibilisierungen (z.B. Home Office) auf die Lebenssituation und soziale Integration von Arbeitnehmer*innen. Laufende Forschungsarbeiten befassen sich zudem mit den Ausgestaltungen und Dynamiken bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit sowie mit Professionalisierungsprozessen und Entlohnungsmechanismen im Bereich personaler Dienstleistungen. Ein aktuelles DFG-Projekt erforscht in diesem Zusammenhang die Nachfrage nach haushaltsbezogenen und familienunterstützenden Dienstleistungen im Kontext unterschiedlicher kultureller, sozioökonomischer und wohlfahrtstaatlicher Rahmenbedingungen. Weitere Forschungen untersuchen Bildungsprozesse an Hochschulen, den Übertritt von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt, die Rolle von Weiterbildung und lebenslangem Lernen für den Arbeitsmarkterfolg, berufliche Schließungsprozesse, den nachhaltigen Ernährungskonsum sowie die Rolle der Religion für wirtschaftliche Entwicklungen.

Entsprechend umfassen die weiteren Lehrangebote des Arbeitsbereichs theoretische Ansätze der analytischen Soziologie sowie gegenstandsbezogene Veranstaltungen im Themenspektrum der Forschungen des Arbeitsbereichs.