Prof. Dr. Natascha Nisic

Seminar: Bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit - zwischen Unsichtbarkeit und Systemrelevanz

Dozent:innen: Prof. Dr. Natascha Nisic
Kurzname: S Wahlveranstaltung
Kurs-Nr.: 02.149.16910
Kurstyp: Seminar
Format: online

Voraussetzungen / Organisatorisches

Zielgruppe:

  1. Bachelor Studierende im Studiengang Soziologie (Kernfach) [po 2011, 2016]
  2. Bachelor Studierende im Studiengang Soziologie (Beifach) [po 2016]
  3. Bachelor Studierende im Studiengang Wirtschaftspädagogik (Schwerpunktfach "Sozialwissenschaften")

Stellung im Studiengang:

  1. B.A. Soziologie Kernfach: Modul "Wahlveranstaltung Soziologie (Vertiefung)" [po 2011]
  2. B.A. Soziologie Kernfach: Modul " Vertiefungs- und Wahlveranstaltungen 1" [po 2016]

bzw.

  1. B.A. Soziologie Kernfach: Modul " Vertiefungs- und Wahlveranstaltungen 2" [po 2016]
  2. B.Sc. Wirtschaftspädagogik Schwerpunktfach "Sozialwissenschaften": Modul "Aufbaumodul Soziologie"

Digitale Lehre

Link zur digitalen Sitzung wird über Moodle bekannt gegeben.

Nach Absprache in der ersten Sitzung eventuell Beginn um 18.00 (s.t.) .
 

Inhalt

Erst jüngst hat die Corona-Pandemie – und vielleicht so eindrücklich wie nie zuvor – die Fragilität bestehender gesellschaftlicher Sorgearrangements vor Augen geführt. In der medialen Öffentlichkeit erhielten Bilder Einzug von erschöpften und verzweifelten Eltern, meist Müttern, denen offensichtlich vorbehaltlos zugemutet wurde Home Office, Haushaltstätigkeiten und die Betreuung und Beschulung von Kindern problemlos vereinen zu können, von Krankenschwestern und Pflegekräften, ebenfalls meist Frauen, die obwohl übernächtigt und „unterbezahlt“ aufopferungsvoll den Dienst am gesundheitlichen Wohl der Gemeinschaft antraten. Hier wurde also sichtbar, was scheinbar bislang kaum wahrgenommen wurde: die existenzielle Bedeutung der Sorge-„Arbeit“ für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft – ihre „Systemrelevanz“ – und gleichzeitig die Unsichtbarkeit ihrer Existenz. Als unbezahlte Arbeit wird sie vorwiegend von Frauen im privaten Haushalt geleistet und umfasst dabei alle täglich und größtenteils lebenslang anfallenden Aufgaben der physischen, sozialen, psychologischen und emotionalen Zuwendung, die für die Gesundheit, das Wohlbefinden, die Lebenserhaltung und den Schutz von Personen notwendig sind (Elson, Knjin/Kremer). Mit dem demographischen Wandel und der gestiegenen Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarktorientierung von Frauen wird dieses Arrangement jedoch zunehmend prekär und gerät unter Druck.  Als bezahlte Erwerbsarbeit (z.B. Kinderpflege, Kranken- und Altenpflege, Haushaltshilfe) gehört sie zu den Berufen mit hohem Frauenteil, geringer Entlohnung, wenig Anerkennung, schlechten Arbeitsbedingungen, häufig auch in Form irregulärer Beschäftigung. Das Seminar setzt an dieser spannungsreichen Ambivalenz von Unsichtbarkeit und Systemrelevanz der Sorgearbeit an und untersucht ihre gesellschaftlichen Hintergründe und Voraussetzungen. Wir fragen nach den historischen Ursprüngen der Aufspaltung von Sorge- und Erwerbsarbeit und ihrer Vergeschlechtlichung, ihren (potenziellen) Konsequenzen für die gegenwärtige Ausgestaltung von bezahlter und unbezahlter Sorgearbeit, den zugrundeliegenden Mechanismen auf dem Arbeitsmarkt und im privaten Haushalt sowie den individuellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen. Die Bereitschaft zur Lektüre von deutschen und englischen Texten wird vorausgesetzt.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
04.11.2020 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
11.11.2020 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
18.11.2020 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
25.11.2020 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
02.12.2020 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
09.12.2020 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
16.12.2020 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
06.01.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
13.01.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
20.01.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
27.01.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
03.02.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital
10.02.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 digital