Lehrveranstaltungen des Arbeitsbereichs

Seminar: Entstehung und Durchsetzung sozialer Normen

Dozent:innen: Dr. Nico Sonntag
Kurzname: S Soz Theor FG
Kurs-Nr.: 02.149.161031
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Zielgruppe:

  1. Master Studierende im Studiengang Soziologie (PO 2011, 2016)

 Stellung im Studiengang:

  1. M.A. Soziologie: Modul „Soziologische Theorien für Fortgeschrittene“ (PO 2011, 2016)

Empfohlene Literatur

Diekmann, A. und W. Przepiorka (2010). Der Beitrag der Signaling-Theorie zur Erklärung sozialer Normen. In: G. Albert und S. Sigmund (Hg.) Soziologische Theorie kontrovers. Sonderheft 50 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Wiesbaden: VS Verlag.

Esser, H. (2001) Soziologie. Spezielle Grundlagen. Band 5: Institutionen. Frankfurt a. M: Campus.

Opp, K.-D. (2001). Norms.  In: P. B. Baltes und N. J. Smelser (Hg.) International Encyclopedia of Social and Behavioral Sciences. Amsterdam: Elsevier.

Tutic, A., J. Zschache, J. und T. Voss (2015). Soziale Normen. In: Braun, N., Saam, N. (Hg.) Handbuch Modellbildung und Simulation in den Sozialwissenschaften. Wiesbaden: Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01164-2_22

Inhalt

Soziale Normen gehören zu den wesentlichen Kategorien der Soziologie. Die Erklärung ihrer Entstehung, Ausbreitung und Durchsetzung ist eine Grundaufgabe des Faches. Eng damit verwandt ist eine andere soziologisches Grundfrage: nämlich die nach dem Ursprung gesellschaftlicher Ordnung, d.h. nach den Bedingungen, die Kooperation und Zusammenleben fördern, und der produktiven Lösung von Konflikten zwischen sozialen Gruppen. Gesellschaftliches Zusammenleben erzeugt immer auch gegenläufige Interessen der beteiligten Individuen. Daraus ergibt sich normativ ein „Ordnungsbedarf“, also das Erfordernis sowohl sozialer Regeln als auch von Mechanismen, die ihre Durchsetzung sicherstellen.

Daran knüpfen sich vielfältige Fragen von allgemeiner und praktischer Relevanz an. Allgemeine Fragen betreffen etwa die Notwendigkeit des staatlichen Gewaltmonopols und das Ausmaß staatlicher Institutionen. Sind minimalstaatliche oder anarchische Gesellschaften vorstellbar, weil sich Normen aus sozialer Selbstorganisation ergeben und ohne zentralisierte Exekutivinstanz durchgesetzt werden?

Praktische Fragen beziehen sich zum Beispiel auf das Handeln während der Corona-Pandemie. So entstanden 2020 innerhalb kurzer Zeit neue Normen, wie zum Beispiel Maskentragegebote, die womöglich zur Verhinderung von Infektionen hätten beitragen konnten. Unter welchen Bedingungen halten sich Menschen an diese Normen und wann ist z.B. eine polizeiliche Durchsetzung solcher Normen erforderlich?

Normen können auf den ersten Blick verwunderlich sein. Mitglieder krimineller Banden kennzeichnen ihre Zugehörigkeit häufig durch auffällige Merkmale (z.B. Tätowierungen im Gesicht), die ihre Erkennung (auch durch die Strafverfolgung) erleichtern. Religiöse Gruppierungen fordern von ihren Mitgliedern oft die Einhaltung strenger Gebote: Verbot des Konsums von Alkohol oder bestimmten Nahrungsmitteln, Kleidervorschriften, rituelle Praktiken wie Fasten oder gar gänzliche sexuelle Enthaltung. Warum erweisen sich solche Gebote als stabil? Inwiefern sind sie – in einem gewissen Sinne – „rational“, d.h. inwiefern tragen sie zum Überleben der sie einhaltenden sozialen Gruppen bei?

Im Seminar werden Theorien sozialer Normen zusammen mit ausgewählten empirischen Befunden zu ihrer Überprüfung besprochen. Dabei wird vor allem auf Ansätze der (evolutionären) Spieltheorie und Netzwerktheorie zurückgegriffen, die sich in den letzten Jahrzehnten als gemeinsame Theoriesprachen unter den an der Erforschung von Normen beteiligten Disziplinen (Soziologie, Sozialpsychologie, Anthropologie, Ökonomik, Philosophie und andere) herausgebildet haben. Die inhaltlichen Anregungen und Illustrationen stammen aus vielfältigen Bereichen wie Politik, Wirtschaft, öffentliche Gesundheit, Religion, Kriminologie und beziehen auch historische und anthropologische Fallbeispiele aus Gesellschaften ein, die sich stark von der uns bekannten zeitgenössischen, westeuropäischen Alltagserfahrung unterscheiden.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
20.04.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
27.04.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
04.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
11.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
25.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
01.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
15.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
22.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
29.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
06.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
13.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
20.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 02 731 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)